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Sonntag, 8. Mai 2022

[Erziehung]: Erwartungen an den Hund

Hallo ihr lieben Zweibeiner!

Was erwartet ihr von eurem Hund? 
Ich nehme an, die Antworten werden teilweise sehr ähnlich aber auch sehr unterschiedlich ausfallen.


Von einem Hund, der in der Kölner Innenstadt lebt, wird mal wohl ein ganz anderes Verhalten erwarten, als von einem Hund, der auf einem Bauernhof wohnt. Von einem Mops will man nicht das selbe wie von einem Kangal oder aber einem Kelpie, der an Schafen arbeitet.

Die Erwartungen, die wir an unsere Hunde haben, hängen von vielen Aspekten ab.
Ich könnte nicht einmal sagen, was der wichtigste ist, zumindest das Wesen des Hundes und der Trainingsstand halten sich meiner Meinung nach relativ gut die Waage. 


Der Charakter des Hundes spielt eine große Rolle in dem, was wir von ihm erwarten können. Wenn ich möchte, dass mein Herdenschutzhund in meiner 60qm Wohnung im Mehrfamilienhaus nicht bellt und beim Gassi nicht den kleinen Bolonka Zwetna vom Nachbarn fressen soll, dann habe ich zu hohe Erwartungen, die der Hund nicht erfüllen kann. (Natürlich KANN das klappen. Aber ganz ehrlich, wie hoch schätzt ihr denn die Wahrscheinlichkeit ein, dass das auf Dauer gut geht?) Ein Herdenschutzhund wurde dafür gezüchtet, bei seiner Herde zu leben und diese zu beschützen. Diese Hunde sind skeptisch gegenüber Fremden - Menschen wie anderen Hunden - und außerdem sehr territorial. Das passt nicht zusammen, wenn ich will, dass mein Hund sich mit jedem versteht.
Wenn Bauer Fritz von seinem Dackel Günni erwartet, dass er auf dem Grundstück des Bauernhofs bleibt und nicht hinter jedem Wildtier herflitzt, dass er hört, sieht oder riecht, dann passen auch hier die Erwartungen an den Hund nicht zum Hund selbst. Ein Dackel ist ein Jagdhund und wird diesem Instinkt auch immer nachgehen.


Das Training - leider etwas, von dem noch nicht alle Hundebesitzer gehört haben.
Ich kann nichts von meinem Hund erwarten, wenn er nicht weiß, WAS ich von ihm erwarte. Ich muss ihm erst beibringen und zeigen, was ich überhaupt von ihm möchte. Ein Welpe von 10 Wochen läuft eben noch nicht gut an der Leine. Der Hund, den ich gerade aus dem Tierheim mitgenommen habe, klettert auch erst mal aufs Sofa, obwohl er das nicht soll. Border Collie Flipper hütet mit Vorliebe die Kinder der Nachbarin im gemeinsamen Garten.
Wenn ich jedoch dem Welpen beibringen, was Leinenführigkeit ist, dann wird er diese nach einer Weile mit der nötigen Motivation auch zeigen. Wenn ich den Tierheimhund das sechste Mal vom Sofa geschickt habe, hat er dann auch verstanden, dass dort nur Menschen sitzen dürfen. Wenn ich mit Flipper Impulskontrolle und Frustrationstoleranz übe, dann versteht er auch, dass er keine Kinder hüten darf, obwohl er es immer noch gerne tun würde.


Die Situation in der der Hund sich befindet spielt ebenfalls eine große Rolle.
Kennt der Hund die Situation? Kennt der Hund die Gegend, die Menschen oder andere Hunde? Ein älterer Hund, der sein Leben lang überall hin mitgenommen wurde kann auch auf einem Wochenmarkt auch an lockerer Leine neben dem Besitzer herlaufen. Ein junger Hund jedoch kann auf seinem gewohnten Gassigang gut an lockerer Leine gehen, in einer ihm unbekannten Umgebung ist jedoch alles viel interessanter und er ist zu aufgeregt um sich daran zu erinnern, was Leinenführigkeit ist. Man sollte immer darauf achten, dass man in solchen Dingen nicht zu viel von seinem Hund erwartet, das wird nur das Gegenteil bewirken.


Der Hundeführer - man glaubt es kaum, aber das andere Ende der Leine hat einen großen Einfluss auf das Verhalten des Hundes. Unsere vierbeinigen Freunde wissen ganz genau, bei wem sie was machen können. Der Hund meiner Mutter hält meinen Vater manchmal ziemlich zum Narren, aber sobald ich ein Kommando sage, führt Scotty es sofort aus. Bei meiner Arbeit im Tierheim merkt man das auch immer sehr gut, bei uns Mitarbeitern verhalten sich die Hunde ganz anders als bei unseren Gassigehern.


Die Herkunft des Hundes kann dabei auch eine Rolle spielen. Ein Tierschutzhund aus dem Ausland ist vermutlich ziemlich ängstlich und wird auch in ihm bekannten Situationen mit viel Training trotzdem sehr angespannt sein. Ein gut sozialisierter und selbstsicherer Welpe wird ihm unbekannten Situationen ganz anders begegnen und sich zum Teil auch besser am Hundeführer orientieren können. Natürlich spielt das auch in den Charakter mit rein, auch ein Hund vom Züchter kann ängstlich sein und ein Tierheimhund/Tierschutzhund kann auch sehr selbstbewusst sein. 


Also wenn euer Hund nicht tut, was ihr von ihm wollt, dann fragt euch doch, ob ihr nicht zu viel von ihm verlangt in dieser Situation. ☺️

Habts fein! 
Lisa, Chevy und Bilbo 🐾

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